So hat unser Hund Silvester überstanden

Das Thema Silvester ist ja bei Hunden und ihren Besitzern/Haltern/Teampartnern eines der ganz Großen. Ganz zu recht, denn durch das Geknalle entsteht bei den Hunden ein nicht unerhebliches Maß an Angst und somit auch viel Stress. Gemeinhin wird ja der Tipp gegeben, dass man den Hund auf keinen Fall streicheln darf bzw. Schutz bieten darf. Als Begründung wird hervorgebracht, dass Streicheln und Zuwendung die Angst verstärken würden. Warum dies Quatsch ist erklären Diana Drews in dem Artikel „Lasst eure Hunde nicht alleine wenn sie Angst haben“  und Dr Ute Blaschke-Berthold in dem Artikel „Social Support – Trösten erlaubt“ im überaus geschätzten Umtali-Blog.

» Unser Plan

Wir hatten mehrere Strategien. Angie zeigte bei Zeiten schon, dass bei Unwohlsein und lauten, angstauslösenden Geräuschen ihr liebster Platz unter dem Schreibtisch von Maja ist. Des Weiteren wollten wir einfach mal die konditionierte Entspannung ausprobieren (wie das geht ist bei Cavecani beschrieben). Wir haben jedes Mal, wenn Angie sich entspannt hat, ihr das Tuch, auf dem verdünnt (!) Lavendelöl aufgetragen war, umgebunden. Das haben wir so gut es ging ca 2 mal am Tag gemacht und damit 2 Wochen vor Silvester begonnen.
Außerdem haben wir auch ungefähr um die Zeit einen größeren Pappkarton zurecht geschnitten und mit einer Decke ausgelegt – als „Hundehütte“ mit Schutzfunktion.

» So verlief Silvester

Am Nachmittag gegen 15 Uhr sind wir noch mal eine kleine Runde gegangen und Angie zeigt dort schon die ersten Stressanzeichen wegen der vereinzelten Knaller. Das sieht man auch auf dem Gassivideo, welches wir zufällig an diesem Tag gemacht haben:

Angie musste am Silvesterabend 2 mal Wasser lassen – ein mal wie üblich um 18 Uhr und ein mal noch 22 Uhr. Das war dann schon mit erheblichen Angstanzeichen verbunden. Um 18 Uhr ging es noch ganz gut, um 22 Uhr war das nur noch mit viel „Überzeugungsarbeit“ unsererseits in Form von Lob, Handtouch und natürlich dem Clicker verbunden. Ich habe jeden Schritt vorwärts durch’s Treppenhaus zur Wiese markiert. Wir haben die „sehr guten“ Leckerlies verwendet ;). Auf der Wiese war es dann für Angie schwer sich zu konzentrieren zum Wasserlassen. Rein zu sind wir beide gerannt. 🙂

In der Wohnung waren die Vorhänge zu gezogen, sodass wenig Licht von außen herein kommen konnte. Ansonsten war eigentlich alles wie immer. Das bedeutet wir haben einfach unser alltägliches Programm abgezogen vom Abendbrot kochen, über das Abendbrot essen, Futter geben und schließlich die Entertainmentzeit für uns und die Entspannungszeit für Angie. Dass das Angie geholfen hatte haben wir gemerkt als sie sich an die übliche Stelle hinlegte, welche wir ihr „auftrainiert“ haben. Dort kann sie „dabei“ sein, wenn in der Küche gewuselt wird und kann dort betteln ohne zwischen den Beinen herum zu laufen, runterfallendes Zeug zu fressen, penetrant zu werden oder einfach im Weg zu sein. Sie blieb auch liegen und lies sich *ähm* mit guten Sachen beglücken. 🙂

Angie hatte unter den Schreibtischen (auch meinen) Platz gesucht. Sie wurde auch von uns gestreichelt und es ging ihr schon deutlich besser. Allerdings sorgte das alles noch nicht für die von uns gewünschte Ruhe bei ihr. Wir erinnerten uns daran, was wir vor einer Weile bei einem Kaffeetrinken mit Besuch mal gemacht hatten. Damals aus Platzgründen – zu Silvester weil es wohl auch ein konditioniertes Entspannungssignal ist – nahmen wir Angies Schlafkissen und verfrachteten es unter den Schreibtisch von Maja. Das war dann genau das was sie brauchte. Angie ist drauf nach einer Weile fest eingeschlafen was bedeutet, dass sie sogar in die REM Phase mit Muskelzucken gekommen ist. Das Halstuch hatte sie auch um. Allerdings können wir nicht sagen, ob die konditionierte Entspannung durch das Halstuch wirklich gewirkt hat bzw. ob die 2 Wochen Vorlaufzeit zum Aufbau des Entspannungssignals gereicht haben.
Zu Silvester war übrigens die „Hundehütte“ wieder abgebaut, da sie nicht wirklich angenommen wurde.

» Unser Fazit

Alles in Allem sollte man meiner Meinung nach den üblichen Schlafplatz des Hundes nicht in seiner „Kraft“ beim Finden von Ruhe und Entspannung unterschätzen. Der Hund schläft darauf jeden Tag mehrmals – dieses Kissen ist für den Hund der Inbegriff der Entspannung. Gepaart mit dem für den Hund sicheren Platz war das für dieses Silvester die Methode der Wahl. Weiter sollte man meiner bescheidenen Meinung nach nicht unterschätzen das „Business as usual“ auch eine stabilisierende Wirkung ausstrahlt. Der Hund merkt, dass dee Menschen alles wie üblich machen und die Welt wohl doch nicht untergeht.
Die konditionierte Entspannung muss aber wohl noch etwas mehr konditioniert werden oder wir machen was falsch dabei. Vielleicht mag dazu noch jemand was schreiben.

Dieses Jahr zu Silvester (vielleicht auch schon im Sommer wo sich hier Hinz und Kunz zu Familienfesten selbst ein Denkmal setzen will) werden wir wieder mehr wissen (man lernt ja nie aus) und schauen was Erfolg bringt. Und nie den Spaß bei der Sache vergessen. 🙂

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